Die neue flair-Ausgabe im Mai

Vom Träumen. Autorin Vea Kaiser über das Comeback der Sehnsucht

# 05/17

Wir wollen wieder träumen, lautet die Botschaft von „La La Land“.
Autorin Vea Kaiser schreibt exklusiv für flair über das Comeback der Sehnsucht.

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Illustration: Lulu*/plasticpirate.com

Ich für meinen Teil wäre ohne das Träumen wahrscheinlich an der Realität zerbrochen. Und das mehrmals. Als Kind träumte ich nicht bloß, um der Dunkelheit der Nacht oder manchen langweiligen Momenten des Tages zu entrinnen, sondern ständig: Denn das Leben in einem kleinen Dorf in Niederösterreich war unerträglich. Ich war felsenfest davon überzeugt, eigentlich eine Piratenprinzessin zu sein, die versehentlich im Voralpenland vergessen worden war und sicherlich bald abgeholt werden würde. Mit heiligem Ernst erklärte ich meinen Eltern, dass für mich keine Notwendigkeit dazu bestehe, mit den blonden, blauäugigen Dorfmädchen zu spielen, denn schließlich sei das Mutterschiff auf dem Weg, um mich abzuholen und dorthin zu bringen, wo ich hingehörte. Zu den Abenteuern der sieben Weltmeere, wo Kriege und Raubzüge passierten und die Mädchen größere Ziele hatten, als beim weihnachtlichen Krippenspiel die Maria zu spielen und später für selbst kreierte Aufstriche bei Tupperware-Partys berühmt zu werden. Als so beschaffene Traumtänzerin war ich natürlich eine Außenseiterin. Aber vielleicht, muss ich fairerweise zugeben, lag das nicht nur an der Tatsache, dass ich auf dem Land lebte. Vielleicht lag das an der Zeit. Während in manchen Epochen, wie der Romantik, das Träumen geradezu in Mode war, galt in anderen die Realität als das A und O, nach der sich die Fantasie zu richten hatte. So auch in den Neunzigerjahren, einer Zeit voller lustig-rasanter technischer Errungenschaften – und meiner unlustigen Kindheit.

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01.05.2017