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Die Fashion-Warriors

Unternehmer oder Aktivist? Die Grenzen sind jetzt fließend. In der März-Ausgabe stellen wir Modeprofis vor, die zeigen, dass Respekt vor Menschen und der Umwelt heute ganz einfach zum guten Stil gehört.

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Foto: pixabay

Milliarden Tonnen Treibhausgase produziert die Textilbranche jährlich. Das ist mehr als die Flug- und Schiffsbranche zusammen. Und seit der Katastrophe von Rana Plaza 2013 in Bangladesch, bei der eine Textilfabrik einstürzte und 1.135 Menschen ums Leben kamen, wissen wir, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen unsere Spaßkäufe oft entstehen. Nur auf der Basis unseres Unwissens konnte die Modeindustrie jahrelang unter dubiosen Umständen schöne Sachen herstellen und zum zweitgrößten Umweltverpester der Welt werden, direkt hinter der Ölindustrie. Aber die Zeitenwende ist da: Immer mehr Kunden und immer mehr Modemacher wollen nicht mehr Teil des Problems sein. Sondern die Lösung. Noch wirkt das wie ein Kampf von David gegen Goliath, aber diese Menschen treiben die Revolution mit mehr Power an als andere. Es liegt eigentlich nur an uns, ob ihnen gelingt, wovon sie träumen: eine Branche, die gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Wir müssen ihnen nur folgen!

Die Sportler: Nadine-Isabelle Baier & Arendt van Deyk von Aeance

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Foto: Aeance

Sie sind ein Paar, leidenschaftliche Sportler, viel unterwegs – und wollen nachhaltig leben. Doch die Kleidung, die all das vereint – eine puristische Ästhetik, Funktionalität und Umweltfreundlichkeit –, fanden sie nirgends. Deswegen nahmen sie die Sache selbst in die Hand und gründeten ihr Label Aeance. Die Kollektion verbindet Ready-to-wear und Activewear und wird nach strengsten ökologischen und sozialen Standards hergestellt. So entstehen aus recyceltem Polyester, zertifizierter Merinowolle oder kompostierbarem Nylon Teile, die beim Sport und im Meeting funktionieren. Gastdesigner der neuen Kollektion: Konstantin Grcic.

Was machen Sie anders als andere Activewear-Labels?

Nadine-Isabelle Baier: Unsere Qualität geht weit über das sonst Übliche hinaus. Und mit der Tragbarkeit in jeder Alltagssituation wollen wir dazu inspirieren, dass man nicht für jeden Anlass ein anderes Kleidungsstück braucht. Unsere Design-Philosophie lautet: Less, but better. Es geht um Langlebigkeit. Deswegen produzieren wir auch nur eine Kollektion im Jahr. Wir wollen mit dem System brechen, dass immer Neues auf den Markt muss, um das Konsumverhalten anzufeuern. Am nachhaltigsten ist es, etwas sehr lange zu tragen.

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Die Pionierin: Stella McCartney

Schon mit zwölf wusste Stella McCartney, dass sie Designerin werden wollte. Und dass sie niemals Leder, Pelz oder Federn verwenden würde. Über ihre Abschluss-Show am Central Saint Martins College 1995 wurde dann auch viel geredet, aber nicht wegen der veganen Schuhe, zu denen sie einen Schuhmacher überredet hatte. Sondern weil Naomi Campbell und Kate Moss ihre Entwürfe trugen und ihr Vater Paul McCartney in der ersten Reihe saß. Ja, damals interessierte sich niemand für das Thema, das in der Modewelt heute in aller Munde ist: Nachhaltigkeit. Egal, wie sehr Stella McCartney oft von den anderen belächelt wurde – sie blieb bei ihren Überzeugungen. Und während
sich jetzt viele wegen des Zeitgeistes hastig vom Pelz verabschieden und Lippenbekenntnisse für mehr nachhaltiges Handeln abgeben, besitzt sie das kompromisslos nachhaltigste Modelabel. Damit ist sie so erfolgreich, dass sie 2018 alle Anteile vom Luxuskonzern Kering zurückkaufte. Was ihre Arbeit so besonders macht: Dass nicht Design der Ausgangspunkt einer Kollektion ist, sondern Nachhaltigkeit …

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Foto: catwalkpictures.com


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11.03.2019