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Designhotel: The Flushing Meadows

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The Flushing Meadows steht für Charakterräume: Die elf Loft-Studios im neuen Münchner Designhotel The Flushing Meadows tragen die Handschrift von Promis wie Michi Beck, DJ Hell und Birgit Minichmayr

Text: Sandra Piske, Fotos: The Flushing Meadows

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The Flushing Meadows

1999 brachten Die Fantastischen Vier mit „MfG“ nicht nur einen ihrer bekanntesten Hits heraus, Crew-Mitglied Michi Beck beschloss zeitgleich, seine Stuttgarter Wohnung in eine Art Hotelsuite umgestalten zu lassen – mit eingebauter Minibar im Schlafzimmer und anderen, aus temporären Herbergen bekannten Features. Als die beiden Architekten Sascha Arnold und Steffen Werner gemeinsam mit dem Gastronomen Niels Jäger den Musiker 15 Jahre später baten, in ihrem Hotelprojekt die gestalterische Leitung für eines der Zimmer zu übernehmen, fackelte der Hip-Hopper nicht lange und jubelte: „Wow, ein eigenes Hotelzimmer – so cool, besonders für einen Hotel- Aficionado wie mich.“

In dem inzwischen fertiggestellten Raum erkennt man die Persönlichkeit von einem, der um die Welt gekommen ist, Retrolooks, aber auch modernes Design im Herzen trägt und auch mit Mitte 40 noch einen Spieltrieb verspürt.
Da liegen auf einem schönen Holzparkett bunte Kelims, ein 60s-Schränkchen steht neben einem samtbezogenen Sofa. Das wiederum hängt – genau wie das extrabreite Bett – an Seilen von der Decke, sodass es beim Chillen schön schaukelt. Die dicken Vorhänge vor dem Fenster sind einer sehr genauen Vorstellung des „The Voice“-Jurors von seinem Hotelzimmer geschuldet: „Mir war es besonders wichtig, die Kriterien in meinem Zimmer umzusetzen, die ich für eine perfekte Hotelnacht als essenziell betrachte – eine Mischung aus Geborgenheit und Zweckdienlichkeit. Ich will es richtig dunkel machen können in meinem Zimmer, damit ich nach einer langen Nacht ausschlafen kann.“
Vor allem in seiner Nebenbeschäftigung als DJ macht Michi Beck oft die Nacht zum Tag und mag es deshalb richtig dunkel – auch wenn draußen auf der Fraunhoferstraße längst der Tag angefangen hat.

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Morgens gibt es Frühstück für die Hotelgäste, abends Cocktails für alle in der Bar mit Dachterrasse
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Christophe de la Fontaine und Aylin Langreuter vom Ku?nstler-kollektiv Dante – Goods and Bads mögen es ein wenig romantisch

Beck ist nicht der einzige Promi, dessen persönlicher Geschmack zu einem Loft- Studio verdichtet wurde. Jedes der elf Zimmer der dritten Etage mit ihren sichtbaren Stahlbetondecken und über vier Metern Raumhöhe entstand in Zu- sammenarbeit mit Persönlichkeiten aus Schauspiel, Mode, Sport, Design, Gas- tronomie, Kunst und Musik. DJ Hell schickt in seinem schwarz gehaltenen Zimmer mit metallenen Skeletten an Keyboard, E-Gitarre und Mikroständer über dem Bett einen Gruß aus der Hölle an die Übernachtungsgäste. Und Schauspielerin Birgit Minichmayr gibt sich in ihrem Zimmer dank barocker Mustertapeten und Mega-Scheinwerferleuchte leicht theatralisch.

Um den Räumen Charakter einzuhauchen, setzten sich Arnold, Jäger und Werner mit den Gestaltern der Zimmer genauestens auseinander. „Unsere Projekte entstehen im intensiven Austausch mit den Menschen und orientieren sich am Kontext. In diesem Fall waren die Nachbarschaft zum denkmalgeschützten Postgebäude von Robert Vorhoelzer aus den 30er-Jahren, die unmittelbare Nähe zur Isar und das lebendige Gärtnerplatzviertel ganz besonders ergiebige Inspi- rationsquellen für die Konzeption des Hotels“, sagt Arnold. Logisch also, dass auch lokale Helden zum Mitgestalten eingeladen wurden. Der legendäre Münchner Barmann Charles Schumann fand: „Wenn ich schon nicht in Tokio sein kann, möchte ich hier wenigstens ein japanisches Zimmer haben“ und erschuf mitten im Glockenbachviertel sein Klein-Tokio.

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Barocke Mustertapeten und eine riesige Schein- werferleuchte: Birgit Minichmayr mag es leicht theatralisch
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The Flushing Meadows

Der Surfer Quirin Rohleder widmet sein Designkonzept der wohl skurrilsten Attraktionen der Stadt: dem Eisbach. Die konstante Welle mitten im Englischen Garten ist Magnet für Surfer wie auch für Touristen. „Ich wollte mein Zimmer im Flushing Meadows zu diesem Thema gestalten. Es ist das kleinste, das finde ich wunderbar. Es ist im Surf-Stil eingerichtet und wir haben uns ein bisschen beim Thema Meer bedient. Wer Hängematten mag, ist hier genau richtig aufgehoben“, sagt Rohleder.

Nebenan liegen außerdem die Studio-Lofts von Künstler Albert Oehlen, Kreativdirektor Cathal McAteer aus London, vom in Wien lebenden deutschen Designer Norbert Wangen, von Komponist Marc Streitenfeld, vom Handwerker und Münchner Original Konrad Dengler sowie von Christophe de la Fontaine und Aylin Langreuter vom Design- und Kunstkollektiv Dante – Goods and Bads.

Aber es geht auch anders: Wer sich unter all den Namen nicht entscheiden kann, bucht einfach eines der fünf lichtdurchfluteten Penthouse-Studios im vierten Stock. Dort kann man zwischen gebeiztem Vollholz, bespannten Stoffwänden, Kupferelementen und Alpenblick wunderbar seine ganz eigene Persönlichkeit entfalten.

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The Flushing Meadows
26.02.2015