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Save the Date - Theater, Bühne, Festival im April 2014

Schauspiel, Oper, Bühne - hier finden Sie die Theatertipps für April 2014. Zeitgenössisch ist vor allem das Festival der Internationalen neuen Dramatik in Berlin.

Oper - Ich poste, also bin ich

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Schauspielhaus Hamburg - Ich poste, also bin ich

Surfen, klicken, runterladen – fast jeder zehnte Jugendliche in Deutschland steht an der Schwelle zur Internetsucht, so die jüngsten Ergebnisse einer europäischen Studie. Und den Erwachsenen geht es nicht viel besser. Ich poste, also bin ich, lautet das Motto. Auch die Protagonistin in Simon Stephens’ „Carmen Disruption“ am Schauspielhaus Hamburg ist der Onlinesucht verfallen: Kurz vor Beginn einer „Carmen“-Vorstellung in irgendeiner Oper in irgendeiner europäischen Stadt bereitet sich die Mezzosopranistin auf die Titelrolle vor – und versucht, ihre Einsamkeit mithilfe des Internets zu bekämpfen. Bizets Oper als Kritik an der Social-Media-Gesellschaft also. Doch Autor Simon Stephens hütet sich davor, allzu belehrend zu wirken. Denn er selbst ist kein Fan der Holzhammer-Methode: „Die Stücke, die ich am wenigsten mag, sind jene, aus denen mir entgegenspringt, was ich über den Krieg im Irak zu denken habe – oder über den Holocaust oder die Liebe“, sagte der Brite mal in einem Interview.

Uraufführung am 15.3., weitere Informationen finden Sie auf schauspielhaus.de

Festival - Drama am Fließband

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Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D) in Berlin

Das ist Theater satt, gespielt wird – gefühlt oder tatsächlich – rund um die Uhr. Beim Festival Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D) in Berlin gibt es Erstaufführungen, Werkstattinszenierungen, Workshops und 24-Stunden-Performances – und das von Autoren aus aller Welt. Thema in diesem Jahr: die Schnittstellen zwischen privatem Leben, Kunst und politischer Verantwortung. Den Auftakt macht eine deutschsprachige Erstaufführung: die Dramatisierung von Roberto Bolaños „2666“, dem laut Time ?Magazine „herausragendsten Roman des Jahrhunderts“. Und wer die Theatertrends der Zukunft erahnen will, plaudert einfach ein bisschen mit dem Elite-Nachwuchs: Die deutschen, französischen und kroatischen Schauspielstudenten, die das Festival begleiten, sind schließlich die Stars von morgen.

Vom 3. bis 13.4., weitere Informationen finden Sie auf schaubuehne.de

Doku-Theater - Spieglein, Spieglein

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Spieglein, Spieglein - Doku-Theater in Köln

Angela Richter spricht gerne Klartext, auch über die eigene Branche: „Ich glaube, dass Langeweile ein ernst zu nehmendes Problem am Theater ist.“ Auf ihre eigenen Inszenierungen trifft das ganz sicher nicht zu: Meist nimmt die Regisseurin sich aktueller gesellschaftspolitischer Themen an. So machte sie in „Assassinate Assange“ zum Beispiel den WikiLeaks-Gründer Julian Assange zur Hauptfigur und ließ die Darsteller in plüschigen Affenkostümen auftreten. Ihr neues Projekt „Brain and Beauty“ am Schauspiel Köln beschäftigt sich mit dem Schönheitswahn in unserer Gesellschaft. Das Stück geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut: Es beruht auf Interviews mit Schönheits-OP-Patienten, plastischen Chirurgen, Models und dem Dermatologen von Michael Jackson.

Uraufführung am 16.4., weitere Informationen finden Sie online auf schauspielkoeln.de

Schauspiel - Anti-Kunst

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Antikunst - Theater in Stuttgart

Wenn ein Pianist vier Minuten und 33 Sekunden auf der Bühne sitzt, ohne die Tasten des Klaviers zu berühren – dann ist das keine kreative Pause, sondern Kunst. Zumindest wenn es nach den Fluxus-Aktivisten geht, jener avantgardistischen Kunstbewegung aus den 60er-Jahren, die den Dadaismus aufgriff und weiterentwickelte. Die Revolte gegen die herkömmliche Kunst ist selbst für Experten schwer greifbar. Mit Absicht: „Das Wichtigste an Fluxus ist, dass niemand weiß, was es ist“, sagte etwa Fluxus-Künstler Robert Watts. Die Staatsgalerie Stuttgart beherbergt eine der weltweit größten Sammlungen zu diesem Thema. Passend also, das Schorsch Kamerun – Sänger der Punkband Goldene Zitronen – jetzt genau gegenüber, im Schauspielhaus, seine Fluxus-Konzertinstallation „Denn sie wissen nicht was wir tun“ uraufführt. Der Musiker und Regisseur will ergründen, wie viel Experimentierfreudigkeit unser Alltag in Zeiten von NSA-Totalüberwachung verträgt.


Uraufführung am 28.3., weitere Informationen finden Sie online auf schauspiel-stuttgart.de

10.04.2014