kultur

Raus aus der Nebenrolle!

… und endlich rein in die Hauptrolle! flair sagt Ihnen in der September-Ausgabe, wie Sie der Star in Ihrem eigenen Leben werden.

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Es ist Ihr Geburtstag, und Sie huschen schon den ganzen Abend unbemerkt an Ihren Gästen vorbei, um schmutzige Gläser und Teller abzuräumen? Sie haben für ein berufliches Projekt ein geniales Konzept abgeliefert, aber den Applaus dafür erntet ein Kollege? Sie sitzen jedes Jahr zu Weihnachten allein zu Hause, weil Ihr Liebster mit seiner Ehefrau und den Kindern feiert? Sie haben für den ganzen Freundeskreis einen tollen Urlaub organisiert und wohnen im einzigen Zimmer ohne Meerblick? Sie tun alles für Ihre Familie – und bekommen dafür null Anerkennung?
Wenn mindestens eine dieser Aussagen auf Sie zutrifft, sind Sie möglicherweise oscarreif in der Rolle der Gastgeberin, Mitarbeiterin, Freundin oder Mutter, aber vermutlich nicht der Star in Ihrem eigenen Leben. Solange Sie sich wohl dabei fühlen: kein Problem. Aber was, wenn Ihnen das Dasein in der Nebenrolle schon zum Hals heraushängt? Wenn Sie es satthaben, dass sich alles immer nur um andere dreht – und Sie sich auch selbst einmal im Rampenlicht sonnen wollen? In diesem Fall gibt es nur eine Möglichkeit: Sie müssen raus aus dem falschen Film. Und rein in einen, der Ihnen auf den Leib geschrieben ist. Im Moviebiz ist das einfach. Da wird für Nebenfiguren, die den Zuschauern besonders sympathisch sind, immer öfter ein eigenes Spin-off gedreht, in dem sie im Mittelpunkt stehen. Im wahren Leben funktioniert es ähnlich. Nur dass die Sympathiewerte hier nicht vom Publikum kommen müssen, sondern von Ihnen selbst. Eigenliebe ist die Grundvoraussetzung, um sich aus dem Schattendasein zu befreien und den Schritt in die Scheinwerferzone zu wagen. Hier sind ein paar Tipps für den Sprung in die Hauptrolle.

1. schritt: EIN NEUER PROLOG

Fast überall, wo jemand im Schatten steht, gibt es eine andere Person, die ihn wirft. Finden Sie heraus, wer der Mensch ist bzw. die Menschen sind, die zwischen Ihnen und dem Licht stehen. Die Sie ständig an die Wand spielen und mit ihrem Glanz überstrahlen. Keine Sorge: Sie brauchen diese Leute weder gewaltsam von ihrem Platz verdrängen, noch müssen Sie sie aus Ihrem Leben entfernen. Alles, was Sie tun sollten, ist sich zu fragen, warum Sie selbst immer dort stehen, wo der Schatten hinfällt. Kann es sein, dass Sie sich gerne hinter anderen verstecken? Wenn ja: Überlegen Sie, warum – und ob das immer schon so war. Schüchternheit kann angeboren oder erworben sein, in beiden Fällen ist sie überwindbar. Therapeuten stellen dazu gerne einfache, aber effektive Aufgaben – etwa simple Ansprechübungen, bei denen man auf der Straße einen Fremden nach dem Weg fragt. Oder sogenannte „Blamierübungen“, bei denen man etwa an der Supermarktkasse wegen Geldmangel etwas zurückstellen muss oder in einem Delikatessengeschäft eine absurd kleine Menge von einer Ware verlangt.

Sie sind gar nicht schüchtern, sondern haben nur das Casting für die Hauptrolle verpasst? Dann erinnern Sie sich an die Zeit zurück, bevor Sie Ihre Schattenwerfer kennengelernt haben: Was waren damals Ihre Ziele, wer wollten Sie sein, wofür wollten Sie einstehen, wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn Sie selbst und nicht jemand anderes die Hauptrolle übernommen hätte?

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18.09.2018