Kunst

Buchtipps Januar 2015 von Mina Tander

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Buchtipps Januar 2015 von Mina Tander: Mina Tander ist ab dem 15. Januar in der Verfilmung des Theaterstücks „Frau Müller muss weg“ zu sehen. In flair stellt die Schauspielerin ihre Lieblingsbücher vor ...

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1. Orlando von Virginia Wolf

Virginia Woolf schickt ihren Helden auf eine abenteuerliche Reise durch vier Jahrhunderte. Dieses Buch hat mich mitgerissen und in fremde Welten entführt, in denen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie ver- schwimmen. Virginia Woolf ist meine Lieblingsautorin und dies sicher ihr heiterster, leichtester Roman.

2. Die Unterirdischen von Angela Sommer-Bodenburg

Dieses Kinderbuch war als 10-Jährige mein Lieblingsbuch und wir haben sogar im Ballett beim Impro-Unterricht die Geschichte getanzt. Der Jugendroman von „Der kleine Vampir“- Erfinderin Angela Sommer Bodenburg handelt von einem Jungen, der durch Zufall ins Reich der Unterirdischen gerät und sich dort verliebt. Eine ganz eigene, märchenhaft-dunkle Welt und eine herzerwärmende Geschichte.

3. Kafka am Strand von Haruki Murakami

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Kafka am Strand von Haruki Murakami

Ich weiß gar nicht, ob ich dieses Buchwirklich gelungener finde als "1Q84", aber als ich es 2004 las, hatte es eine enorme Bedeutung für mich. Die Geschichte des jungen Kafka Tamura und des alten Satoru Nakata ist gespickt mit mystischen Gestalten, sprechenden Tieren, einem tödlichen Fluch, Geistern und vielem mehr.

4. Demian: Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend

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Demian von Herman Hesse

Als ich mich mit 15 Jahren im Wohnzimmer meiner Freundin langweilte, weil sie im Nebenraum gerade mit ihrem Freund Schluss machte, zog ich „Demian“ aus dem Bücherregal ihrer Eltern, fing an zu lesen und hörte nicht mehr auf, bis ich es durch hatte. Nie hatte ich mich bis dahin so verstanden gefühlt wie von Hermann Hesse und seinem Helden Emil Sinclair, der hin- und hergerissen zwischen dem Licht und dem Dunkel ist. Der Roman hat damals wirklich meinLeben verändert.

5. Rot von Uwe Timm

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Rot von Uwe Timm

In den letzten Jahren hat mich "Rot" von Uwe Timm beschäftigt und berührt. Seine atemlose Reflexion über 68er (und die Frage, was von ihrer Idee übrig blieb) und sein melancholischer, gottloser Held haben mich lange nicht losgelassen. Die große Fragen des Lebens werden behandelt und die Atmosphäre Berlins wird so greifbar, als würde man sie unmittelbar erleben.

6. Die Mittagsfrau von Julia Franck

So bekannt es ist, möchte ich dieses Buch trotzdem gerne erwähnen: „Die Mittagsfrau“ ist nicht nur die faszinierende Geschichte einer Frau vom Kindes bis ins hohe Alter, sondern auch sprachlich so kunstvoll, dass ich zwischen den Kapiteln gerne Szenenapplaus gegeben hätte. Würde ich schreiben, wollte ich genau so schreiben.

7. Zärtlich ist die Nacht

"Zärtlich ist die Nacht" ist eines dieser Bücher, das man in einem Rutsch liest, das aber seine ganze Kraft noch im Nachhall verströmt. Ich habe es 2008 in Indien im Zug nach Jaisalmer gelesen, weit weg vom dekadenten Setting der Cóte d’Azur und war trotzdem völlig absorbiert. Fitzgeralds vermeintlich einfache Schreibe hat eine große Poesie und strahlt für mich eine Verlorenheit aus, die süchtig macht.

07.01.2015