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Nachhaltige Mode richtig einkaufen - die Do's & Dont's

# 10

2. Schärfen Sie ihren Orientierungssinn

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Im Laden oder Online-Shop bekommen Sie selten Aus- kunft über den Produktionshintergrund der Kleidung. Finden Sie daher lieber bei der Fair Wear Foundation (fairwear.org), bei Fair-a- porter (fairaporter.com) oder Get Changed! (getchanged.net) heraus, welche Marken ethisch produzieren.

3. Machen sie den Mund auf

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Wenn es im Laden ihrer Wahl streng riecht, fragen Sie beim Personal oder Kundenservice des Herstellers nach. Kleidung und Schuhe mit Chemiegeruch wurden vielleicht mit toxischen Chemikalien behandelt. Das darf man nicht stillschweigend hinnehmen– zum eigenen Schutz und dem der Textilarbeiter.

4. Kennen sie ihre Macht

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Als Konsument sind Sie nicht Teil einer unmündigen Masse, die nur kaufen und bezahlen darf. Im Gegenteil: Jeder Kauf unterstützt eine Marke, jede Verweigerung kostet sie Umsatz und Gewinn. Seien Sie sich dessen bewusst und setzen Sie Ihre Macht verantwortungsvoll ein.

5. Genießen sie das Schöne

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Mode ist toll, weil wir uns mit ihr inszenieren können. Kosten Sie diesen Genuss auch mit gutem Gewissen aus – zum Beispiel, indem Sie den Umwelt- und Corporate-Responsibility-Versprechungen der Produzenten nicht einfach glauben, sondern sie bei unabhängigen Stellen nachprüfen.

6. Wachen Sie auf

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Machen Sie beim Shopping die Augen auf und studieren Sie die Etiketten genau. Wussten Sie, dass das „Made in“ nicht das Herkunftsland bezeichnet, sondern nur, wo das Produkt zusammengesetzt wurde? Je mehr Kunden Informationen direkt vom Hersteller fordern, desto eher muss sich der mit seiner ethischen Verantwortung beschäftigen.

7. Bleiben sie realistisch

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Für Moralapostel zählt nur die reine Lehre: Die Materialien müssen aus ökologischem Anbau sein und ihre Mode sollte gleich auch eine komplett transparente Lieferkette vorweisen können. So weit sind wir aber noch nicht. Üben Sie sich in der Kunst der kleinen Schritte und treffen Sie die ethischere Wahl, wo es möglich ist.

8. Seien sie achtsam

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Konventionelle Mode, deren Produktion unfair zu Mensch und Umwelt ist, tragen wir nur aus Gedankenlosigkeit unbeschwert. Sind wir aber achtsam, fallen uns die Widersprüche auf: Wünschen wir uns den Rhein als stinkende Kloake, in der giftige Abwässer herumschwimmen? Genau so sieht es nämlich in der chinesischen Provinz Zhejiang aus ...

9. Finden Sie Geiz grausig

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„Aber Mode aus ethischer Produktion ist doch so teuer!“, hört man oft. Stimmt gar nicht: Vergleichen Sie Marken wie People Tree mit konventionellen – kein preislicher Unterschied. Das gilt auch fürs Luxussegment, wie man an Stella McCartney oder Honest by Bruno Pieters sieht. Es gibt also Alternativen und die kosten nicht mehr.

10. Lassen sie vom Leder

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Fleisch von „glücklichen Kühen“ findet man überall – Leder leider seltener, ob von der Kuh oder vom Schaf. Achten Sie auf Produkte aus ökologischer Gerbung ohne giftige Chromsalze, wie etwa vom deutschen Label Deepmello. Oder steigen Sie auf vegane Varianten um, z. B. von Beyond Skin oder Stella McCartney. ... und auch einmal verzichten.

Die 10 Dont's beim Kauf von nachhaltiger Mode

1. Seien Sie nicht zu impulsiv

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Wir alle kennen das: nicht geplant und dann doch eingekauft. Leider sind solche Impulskäufe meist ein Reinfall. Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kaufen die Deutschen im Jahr, nur etwa die Hälfte davon wird regelmäßig getragen. Legen Sie sich lieber eine Grundausstattung an Basics und zeitlosen Klassikern an sowie saisonalen, modischeren Ergänzungen.

2. Meiden Sie intransparente Brands

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Firmen, die ihre Lieferketten nicht offenlegen, haben meist etwas zu verstecken. Wer bei der Herstellung nachhaltige und sozial-ethische Kriterien in allen Produktionsstufen beachtet, wird dies auch dem Endkunden kommunizieren. Ist ja auch keine schlechte Werbung ...

3. Entziehen sie sich dem Kaufzwang

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Nicht alles muss neu sein – oft ist ohnehin schon zu viel da. Sortieren Sie im Kleiderschrank aus und treffen Sie sich mit tauschwilligen Freundinnen: Swapping (Tauschhandel) heißt der aktuelle Trend. So kommen Sie günstig an Neues und schonen auch die Umwelt: Allein in Europa werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen.

4. Setzen sie nicht auf Größe

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Kaufen Sie nicht ausschließlich bei großen Modeketten. Unterstützen Sie stattdessen kleine lokale Läden und Labels. Sie werden von der Angebotsvielfalt überrascht sein.

5. Verzichten Sie auf "Bling Bling".

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„Wegwerfmode“ und kurzle- bige Modetrends sind selten nur gu?nstige Angebote – oft kommen Tiefpreise durch Billiglo?hne und Umweltscha?den zustande. Wer auf Qualita?t achtet, hat la?nger Freude mit dem Lieblingsstu?ck. „Buy less, choose well“, sagte Mode-Ikone Vivienne Westwood schon vor vielen Jahren.

6. Zahlen Sie nicht für Umweltbelastung

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Gut für die Ökobilanz: recycelte Fasern synthetischen und natürlichen Ursprungs, wie recyceltes Polyester oder biologisch angebaute Baumwolle, Hanf oder Leinen. Konventionelle Baumwolle hingegen verbraucht im Anbau viel Wasser und bei der Viskose-Herstellung werden jede Menge Chemikalien eingesetzt. 

7. Lassen sie es keinen anderen tun

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Dank unzähliger Do-it-yourself-Plattformen und Nähcafés kann man wieder selbst Hand anlegen: Nähen, Stricken oder das Umgestalten (= Upcyclen) abgetragener Kleidung hilft Ihnen, den Kleiderschrank mit neuen Lieblingsteilen aufzuwerten.

8. Sagen sie "Nein!" zu Lockangeboten

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Aufforderungen wie „Kauf drei zum Preis von zwei!“ führen schnell in Versuchung, stellen sich aber im Nachhinein oft als unnötig heraus. Denn diese Schnäppchen enden meist als Schrankhüter und zu guter Letzt in der Altkleidersammlung.

9. Weichen Sie Weichspüler aus

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Mehr als 50 Prozent des ökologischen Fußabdrucks eines Kleidungsstücks fallen in die Gebrauchsphase. Durch sorgfältiges Tragen und Pflegen sowie einfache Tricks (Waschen bei niedrigen Tem- peraturen, Wäscheleine statt Trockner, keine chemische Reinigung) sparen Sie Wasser sowie Energie. Und Geld.

10. Shoppen sie nicht nur online

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Immer mehr Käufe werden per Mausklick getätigt. Nach dem Ausprobieren zu Hause wird jedoch jedes zweite versandte Paket wieder zurückgeschickt, insgesamt macht das ja?hrlich 286 Mio. Retouren aus. Für den Transport der Rücksendungen ergeben sich CO2-Emissionen von ca. 143.000 Tonnen. Das ist zu viel.

"Wir haben ein Recht zu erfahren, wo und wie Hersteller unsere Kleidung produzieren – denn die Freude daran sollte nicht auf Kosten anderer gehen", sagt Alex Bohn. Die Modejournalistin und Gründerin von Fair-a-porter über die zehn Dos beim verantwortungsvollen Modekauf, Marina Chaboune von "Beyond Fashion" spricht über die zehn Don'ts beim Kauf von nachhaltiger Mode

Text: Alex Bohn/Marina Chaboune, Illustrationen: Nina Sophie Gekeler

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Die 10 Do's beim Kauf von nachhaltiger Mode

1. Nehmen sie es persönlich

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Unsere Mode fällt nicht vom Himmel, sondern wird von Menschen gefertigt, die ein gutes Leben führen wollen. Stellen Sie sich vor, die anonyme Näherin hinter Ihrem Traum-T-Shirt wäre Ihre beste Freundin. Und dann behandeln Sie sie genauso gut ... indem Sie sich vor dem Kauf über die Herkunft ihrer Kleidung informieren.

08.10.2014