Storys

Interview mit Baccarat-Schmuck-Direktor Dominique Delale

Sie selbst arbeiten schon sehr lange in der Accessoires-, Uhren- und Schmuckbranche. Nach Stationen bei Thierry Mugler, Chanel und Louis Vuitton, können sie mir sicherlich erklären wie sich der Markt in den letzten Jahren verändert hat.

Und ob, haben sie etwas Zeit? Der Schmuckmarkt ist sehr groß, und unterteilt sich in unterschiedliche Preis-Gruppen. Der Schmuckdirektor von Harrods verriet mir kürzlich, dass sie noch nie so viel Luxusschmuck wie 2012 verkauften. Es gibt also eine Tendenz, dass wohlhabende Kunden bereit sind Millionen für Schmuck zu bezahlen. Die Gegenbewegung ist, dass die Vielfalt an günstigem - aber gut gemachtem Modeschmuck - wächst. Eine Bipolarisierung aus meiner Sicht, deren Gründe immer wieder in wirtschaftlichen Krisen liegen. Baccarat liegt nicht direkt im Haute Joallerie-Bereich, wir positionieren uns im Premium-Segment von Designerschmuck. Dabei bieten wir unter einem Namen, den der Luxuskunde kennt etwas an, dass einfach zugänglich, zeitlos und sehr stilsicher ist ohne einen einzigen Diamanten zu besitzen.

Wie sieht das der Kunde außerhalb Europas?

Interessant ist, dass wir gerade auf dem Chinesischen Markt unbewusst ein etwas anderes Image aussenden. Wir konnten uns hier nie auf unseren Namen verlassen und fragten uns irgendwann warum das Interesse dort immens steigt. Der Grund: Chinesen pflegen eine sehr besondere, symbolische Beziehung zu Kristallen. Sie verbinden damit wichtige Werte. Eine Kultur, die unsere Geschichte (noch) nicht kennt und trotzdem den Zugang zu unseren Schmuckstücken findet. Das wird noch sehr spannend für uns, glauben sie mir...

Hier finden Sie noch mehr Informationen zu Baccarat: www.baccarat.com

Wir durften uns die neue Baccarat "B-Mania-Kollektion" im hauseigenen Glaspalast in Paris genauer ansehen und Schmuck-Direktor Dominique Delale fragen, wie man vom Glas zum Klunker kommt.

Von Silke Roth (Text)

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Schmuck-Direktor Dominique Delale

Vom Glas zum Klunker

Ein knapp 250 Jahre altes Kristallunternehmen auf hippe Accessoires zu tunen ist gar nicht so einfach. Seit 20 Jahren tut sich die französische Luxusglasschmiede Baccarat ziemlich gut darin, neben nobler Tablewear auch außergewöhnlichen Statement-Schmuck zu entwerfen.

Mme. Delale, was muss passieren, dass ein Unternehmen wie Baccarat, dass zugegebenermaßen mehr für Kristallleuchter und herrliche Glaswaren bekannt ist, irgendwann auf coolen Statement-Schmuck setzt?

Um ehrlich zu sein, entstanden die ersten Schmuckstücke bereits in den Dreißiger Jahren. Ein damals sehr angesagter Designer der Art Deco-Epoche, Georges Chevallier, designte für uns beispielsweise einen Ring dessen Glasstein-Form angelehnt an die Pyramiden von Luxor war. Ein unglaubliches Teil! Der richtige Relaunch unseres Schmucksegments kam 1992. Wir wollten einfach nicht mehr eine Marke sein, die nur bei besonderen Anlässen relevant ist. Wenn man den Tisch feierlich deckt oder eine tolle Bar ausstatten möchte. Nein, wir wollten im täglichen Leben unserer Kundin eine Rolle spielen und definitiv eine jüngere Zielgruppe erschließen.

Seither hat Baccarat mit einigen namenhaften Schmuckdesigner zusammengearbeitet – wer sind die Gesichter hinter der neuen Kollektion?

Seit 20 Jahren kooperieren wir mit tollen Schmuckkreativen. Wir hatten Arik Levy, Thomas Bastide, Stefano Poletti, sowie die heutige Lanvin-Schmuckdesignerin Elie Top. Bei »B Mania« wollten wir dieses »Namedropping« etwas zurück schrauben. Stephanie Bascou, Philippe Airrau und Sylvie Turgis haben diesmal unser Inhouse-Designteam unterstützt, um eine Kollektion zu entwerfen die unsere Wurzeln zeigt. Das Harcourt-Glass ist seit Jahrhunderten das Ikonic-Piece von Baccarat. Die Formen und Schliffe der »B-Mania«- Kollektion sind inspiriert von diesen weltbekannten Gläsern.

Die Kollektion ist insgesamt stark und anmutig, ganz ohne zu Glitzern. Wo stellen sie ihre Produkte her und aus welchen Materialien entstehen sie?

Es wird alles noch in dem kleinen Dorf in der Lorraine namens Baccarat hergestellt, dort sitzen unsere Glasbläser und Kristallprofis. Das Design findet hier in Paris statt. In diesem Jahr kam viel Silber, Vergoldungen, Halbedelsteine  zum Einsatz...und, selbstverständlich Kristallglas! Es gibt zwei Linien in der Kollektion. Die eine ist sehr stark und kantig. Ausschließlich Silberstücke die gekrönt werden von Kristallen in rauchigem Schwarz und satten Grüntönen. Der Andere ist spielerischer, blumig und sehr feminin. Unser großes Design-Archiv bietet aber noch viel mehr Spielraum als das Hartcourt-Glas. Vielleicht werden wir bald ein Schmuckstück machen das angelehnt ist an einen Flakon von Salvador Dalí, welchen er für uns kreierte.

Baccarat-Showroom:

17.04.2013