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Die Game Changer der neuen Saison

 

Y/PROJECT: Überraschende Fashion-Hybride

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Foto: catwalkpictures.com

Glenn Martens verbindet Extreme auf völlig neue Weise. Durchdachte Zerstörung, die dich vom Club auf den Catwalk und weiter auf den Boulevard de la Croisette in Cannes bringt. So lautet die Vision von Glenn Martens für Y/Project. Während seines Studiums an der Königlichen Akademie der Schönen Ku?nste in Antwerpen wird der in Brügge geborene Martens von Jean Paul Gaultier entdeckt. Später beteiligt er sich an Y/Project, 2013 wird er nach dem Tod des Label-Gründers Yohan Serfaty dort Creative Director. Zu diesem Zeitpunkt liegt der Schwerpunkt der Marke auf Männermode mit Unmengen an Leder. Da die schlanken Silhouetten jedoch auch bei weiblichen Käufern begehrt sind, macht Martens sich daran, eine Damenkollektion auf den Markt zu bringen. Heute sind mehr als die Hälfte der Angebote von Y/Project unisex und haben Fans von Rihanna bis Jay-Z. Die Designs sind eine unverkennbare Mischung aus Jugendkultur und klassischer Eleganz. Eine Dualität, die sich dennoch erstaunlich einfach tragen lässt. „Was ich bei Y/Project wirklich vorantreiben möchte, ist, das Label in mehrerer Hinsicht vielseitig zu machen, auch in puncto Tragbarkeit. Sie können die Teile austauschen oder abzippen. Sie können sie aber auch völlig neu zusammenstellen!“, erklärt er …

… weiter geht es in der neuen Ausgabe.

 

JACQUEMUS: Design with a smile

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Jacquemus / Foto: catwalkpictures.com

Simon Porte Jacquemus erobert mit seinem vergnüglichen Style die Herzen der Musik- und Modewelt. Mode ist nach seiner Meinung etwas Spontanes. Der jugendliche Optimismus des Designers zeigt sich in seinen verspielten Designs, denen die Freude am Gestalten innewohnt. Der Bauernsohn Jacquemus aus Südfrankreich kreiert bereits mit acht Jahren sein erstes Kleidungsstück und schneidert seiner Mutter einen Rock aus den Küchengardinen. Weil ihr der Rock so gut gefällt, trägt sie ihn, als sie ihren Sohn von der Schule abholt. Diese Erfahrung verändert sein Leben. Mit 18 zieht der autodidaktische Designer aus seiner Heimat in der Provence nach Paris und schreibt sich an der renommierten Esmod Modeschule ein.
Nur wenige Monate später bricht er die Schule wieder ab und gründet sein eigenes Unternehmen. Dafür sammelt er Kontakte über Facebook und arbeitet parallel dazu für das Magazin „Citizen K“ und als Verkäufer in einer Comme-des-Garçons-Boutique. Kurz bevor er mit 19 Jahren seine gleichnamige Marke aus der Taufe hebt, stirbt seine geliebte Mutter. Ihr widmet er seine erste Kollektion. Weil er zu ungeduldig ist, um auf sein offizielles Debüt bei der Pariser Fashion Week zu warten, veranstaltet der ungestüme junge Designer einen Guerilla-Event beim Eingang zur Show von Dior …

… weiter geht es in der September-Ausgabe.

 

Wales Bonner: Zwischen den Stühlen

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KEYLOOK: Trotz der gemusterten Samtborte lässt sich Wales Bonners makellose Schneiderkunst in dem kurzen Kostu?m erkennen / Foto: Mitchell Sams

Die stille Fashion-Heldin Grace Wales Bonner designt Männermode, um die sich auch Frauen reißen. Die Londonerin zieht klare Grenzen und verwischt sie wieder. Eigentlich designt sie Männermode, dennoch schwärmen vor allem weibliche Kundinnen für ihre makellosen, gut geschnittenen Kleidungsstücke. Inspiriert durch ihre englisch-jamaikanische Herkunft mischt Wales Bonner europäische und afrikanische Merkmale, Impulse und Techniken: Tweed trifft auf Massai-Perlen, Gentleman-Stil auf geschlechtsneutral. Alles ist voller Leben und erzählt komplizierte Geschichten über Kultur und Männlichkeit. „Ich muss zwischen den Stu?hlen sitzen, weil das für mich ein kreativer Ort ist“, erklärte sie dem Guardian in einem Interview. „Das ist die Basis meines Tuns, glaube ich, ein Treffpunkt der Kulturen.“ Im Alter von 25 Jahren gewinnt Grace Wales Bonner 2016 den LVMH Prize for Young Fashion Designers. Zu diesem Zeitpunkt hat die Absolventin des Central Saint Martins College bereits einen British Fashion Award in der Tasche und eine Ausstellung im Victoria and Albert Museum in London hinter sich …

… mehr im Heft!

 

OFF-WHITE: Streetwear goes Catwalk

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Foto: catwalkpictures.com

Mode-Poet Virgil Abloh holt die Jugendkultur auf die Laufstege. Von der Straße zur Vollendung: Ihren Anfang nimmt Virgil Ablohs Marke Off-White bei Jugendkultur und Freizeitmode mit aufgedruckten Markenzeichen auf T-Shirts und Jogginghosen. Mit der Zeit verwandelt sich die Marke in ein allseits begehrtes, luxuriös angehauchtes Modelabel der Zukunft. Der in Chicago geborene Kanye-West-Creative Director Abloh nennt Marcel Duchamp, Martin Margiela und Rem Koolhaas als seine Vorbilder. Er absolviert Ausbildungen zum Techniker und Architekten und arbeitet als DJ, bevor er beschließt, die etablierte Fashionwelt auf den Kopf zu stellen und zu modernisieren. Nach einem Praktikum bei Fendi im Jahr 2009 startet er 2013 online mit Off-White. „Ich glaube an den poetischen Austausch über Mode unter Intellektuellen“, sagte er einmal. Abloh wählt als Signatur für sein Label breite, diagonal angeordnete Streifen in Schwarz und Weiß. Dadurch entsteht eine auf den ersten Blick erkennbare Sprache der jungen Marke, die rasch eine kultige Fangemeinde um sich schart. Die Erweiterung der Produktlinien um klassische Konfektionsware und edle Materialien vergrößert auch seinen Fanclub – von Kendall Jenner über Drake bis hin zu Céline Dion. Nachdem sein Designer-Idol Raf Simons in einem Interview über ihn gespöttelt hatte, betitelt Abloh als Reaktion darauf seine aktuelle Kollektion „Nothing New“, nichts Neues ...

... lesen Sie mehr in der September-Ausgabe.

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Wer wird in diesem Herbst/Winter die Modewelt verändern? Top-Autorin Susan Stone präsentierte exklusiv in der September-flair 10 Designer, die man jetzt kennen – und tragen – sollte. Hier sind fünf davon:

Die nächste Generation von Game Changers macht lautstark von sich reden. Auf den Laufstegen von Paris, Mailand, New York und London wimmelt es vor Kreativität – und auch in den Ateliers abseits des Catwalks. Designer rund um den Erdball denken ständig darüber nach, wie sich Mode und deren Präsentation neu erfinden lassen.

In der flair-Ausgabe im September stellen wir Ihnen zehn davon vor. Auf der Liste finden sich einige junge, aufstrebende Newcomer. Andere, bereits arrivierte Designer dagegen überraschen jede Saison mit ihrer kompromisslosen Vorstellung von Mode und verdienen ob ihrer wachsenden Kreativität immer wieder aufs Neue Aufmerksamkeit.

 

MONSE: Dressed in five minutes

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Foto: Monse / Evan W. Miller

Laura Kim und Fernando Garcia brechen mit dem herkömmlichen Schönheitsbegriff. „Entspannter Glamour“ ist der Leitsatz von Monse. Das junge Label hat sich auf verspielte Abwandlungen von Anzügen und Männerhemden spezialisiert. Zum Beispiel schulterfreie Shirtkleider, die Buttondown-Hemden in freche Minikleider verwandeln, die Ärmel zu lasziven Oberkörperschärpen umfunktioniert. Das ist Schneiderkunst mit einer wirklich unerwarteten Wendung – einer rebellischen. Die verrückten, asymmetrischen und „respektlosen“ Designs von Laura Kim und Fernando Garcia verleihen Alltagskleidung Ecken und Kanten. Sie bieten eine kecke Alternative zu figurbetonten Abendkleidern für alle, die mit der herkömmlichen Definition von Schönheit brechen wollen.
Die in Südkorea geborene und in Kanada aufgewachsene Kim lernt von ihrer Großmutter, Schnittmuster zu zeichnen und zu entwerfen, bevor sie das Pratt Institute in New York besucht. Der in der Dominikanischen Republik und Nordspanien aufgewachsene Garcia studiert Architektur an der prestigeträchtigen University Notre Dame in den USA, ehe er der Mode verfällt. Die Marke Monse ist nach seiner Mutter Monserrat benannt. Die kreativen Anstrengungen von Kim und Garcia bringen ihnen im Juni 2017 den Council of Fashion Designers of America (CFDA) Swarovski Award for Emerging Talent ein. Die Fangemeinde jedoch wächst bereits seit der Geburtsstunde der mutigen Marke. „Sollten unsere Kunden aussehen, als hätten sie länger als fünf Minuten zum Anziehen gebraucht, haben wir in unserem Job versagt“, meinte Laura Kim gegenüber der „New York Times“ zur unaufwendigen Mode von Monse. Durch Mundpropaganda und clevere Stylisten wird Monse mittlerweile von Selena Gomez, Amal Clooney und Sarah Jessica Parker getragen. Letztere erschheint in dem eigens angefertigten, vom Amerika der Kolonialzeit inspirierten Hosenanzug sogar auf dem viel fotografierten Ball in der New Yorker Met. Und das alles, noch bevor Monse ihr Debüt bei der New Yorker
Fashion Week geben. Garcia und Kim kreieren aber nicht nur Kollektionen für ihr aufstrebendes Label. Sie sind auch die frisch gekrönten Kreativchefs hinter einer klassischen amerikanischen Modemarke, die sowohl bei echten als auch selbst ernannten First Ladys und Prinzessinnen hoch im Kurs steht: Oscar de la Renta. Gemeinsam mit der Leitung zweier extrem unterschiedlicher Modehäuser betraut, zeigen sie die Herbstkollektionen beider Modelinien hintereinander auf demselben Laufsteg in New York und erhalten dafür Beifall von allen Seiten. Das Monse-Girl ist diesen Herbst in schwerem Samt in verführerischen Primärfarben gehüllt, von Kordeln gehalten oder verknotet und asymmetrisch über einen Arm fallend. Oder es eilt in schmal geschnittenen schwarzen Hosen zielstrebig seinem Karriereziel entgegen; die steifen Manschetten und auffälligen Rüschen einer weißen Bluse blitzen unter den Kanten seines zerfetzten Blazers hervor. Unzählige Metallösen durchlöchern breite Gürtel und peppen weiße T-Shirts auf, geben dem ganzen einen toughen
Touch. Kantige Stücke, die ein Statement setzen, liefern intellektuellen
Sexappeal. Die finalen Outfits der Show sind eine Auswahl an Abendmode, darunter schräg geschnittene Abendroben mit einer freien Schulter sowie über und über mit Pailletten bestickte Kleider. Sie zeigen, dass Monse Mut und Glamour genug hat, um sich sowohl auf dem roten Teppich als auch bei der Konfektionsware gegen die bekanntesten Namen durchzusetzen.

19.09.2017