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Chanel Métiers d'Art Show in Salzburg - Behind the Scenes

Chanel Métiers d'Art Show in Salzburg: flair Fashion Director Ingrid Geringer war vor Ort und berichtet hier über ihre ganz persönlichen Eindrücke...

Aufmerksame Chanel-Fans wissen natürlich längst, dass:

  1. der Anlass dafür die Chanel Métiers d’Art Show war, die
  2. im Schloß Leopoldskron statt fand. Und weil
  3. Coco Chanel nämlich eine ihrer Liebschaften (einen adligen Hotelier namens Hubert Baron von Panz) in Mittersee/Österreich besuchte und
  4. dort ihre Aufmerksamkeit einer Lift-Boy-Uniform schenkte, ja und
  5. sie sich von dieser inspirieren ließ. Insiderzünglein behaupten sogar, dass das Design DER Chanel-Jacke von genau DIESER Lift-Boy-Jacke abstamme. 

Soweit die Fakten!

Voilà, und dann war ich plötzlich da, im schönen nostalgischen Salzburg, Stadt der Kultur- und Festspiele. Etwas komisch war das schon, denn aus der Perspektive einer Deutschen liegt Salzburg gerade mal ums Eck. Wo doch sonst eine lange Anreise der exotischen Show-Orte voraus eilt. Ich steige aus dem Zug, nicht wie gewöhnlich aus dem Flugzeug, und brauche gerade mal 10 Minuten bis in die Innenstadt, anstatt der üblichen 1,5 Stunden Taxifahrt. Blaue Gans und Goldener Hirsch, so heißen hier die Hotels. In der Getreidegasse (die Shoppingmall) herrscht rege Weihnachtsstimmung. Prunkiges Dekor hängt vom Himmel und im Hintergrund eine Bergwandkulisse mit alter Kirche davor. Besser könnte es Karl Lagerfeld auch nicht setten. 

Es ist der Abend vor der Schau und Karl Lagerfeld lädt aus diesem Anlass eine Crowd aus Mode, Film und Kultur in den St. Peter Stiftskeller zu einem Private Dinner ein. 

Im Gewusel der eintreffenden Gäste habe ich wieder einmal das Glück, dass der Gastgeber höchstpersönlich genau an meiner Seite auftaucht. Drängeln sich gerne mal alle Fans und Journalisten, stehe ich einfach schon da. Perfekt! Und das bleibt auch so. Denn im leicht hysterischen Gedränge gibt es gar keine Möglichkeit zu entkommen.

Dann stehen wir also im Innenhof des Gasthauses mit Weihnachtsmarkstimmung und einer riesigen Leinwand, die den Film zur Kollektion präsentiert. Premiere unter freiem, dunklen Himmel mit leichtem Nieselregen und Glühweingeruch in der Nase. Herr Lagerfeld steht immer noch neben mir und ich gebe zu, es fühlte sich besonders an. Ich überlege kurz, ob ich mein Handy zücken sollte, um diesen stolzen Moment einzufangen, aber ich lasse es. Weil ich mich a) schäme, b) mir dämlich dabei vorkomme und c) ich noch kurz vorher mithöre, wie KL zu seinem Bodygard sagte: „ Bitte jetzt keine Kameras mehr“.  Schade, jetzt bleibt nur meine Erzählung - tut mir leid!

Gut sieht er aus, wirklich gut, denke ich. Dann ist der Film zu Ende und wir lachen uns kurz an. "Ich werde diesen Moment nie vergessen, er ihn vermutlich noch in der selben Sekunde. Das unterscheidet uns", denke ich jetzt und freue mich trotzdem. 

Geraldine Chaplin, Tochter von Charlie Chaplin und  Coco-Chanel-Darstellerin im gerade präsentierten Film "Paris - Salzburg“, steht jetzt plaudernd mit der  Festspielchefin Helga Rabl-Stadler neben mir. Wieder kommt der Gedanke, meine Kamera zu zücken, auf, aber ich lasse es auch dieses Mal. In der Petrus-Stube des Gasthofes habe ich schon wieder Glück, denn ich stelle fest, dass auch Herr Lagerfeld in diesem Raum diniert. Neben ihm sitzt leider schon Iris Berben und Vogue-Chefredakteurin Christian Arp. Macht aber gar nichts, denn meine Tischdamen sind Hannah Herzsprung und Jasna Fitzi Bauer. Feine Sache und echt lustiger Abend!

Am nächsten Tag staffeln sich 3 Schauen. Die erste um 10.30 Uhr, dann die 15-Uhr-Runde und schließlich die Abend-Show um 20 Uhr. Ich habe wieder Glück und darf zur Abend-Show. Denn so ein Schloß macht sich nun mal noch besser im Dunkeln, mit all der Scheinwerferbeleuchtung. Die Gäste dieses Mal im Abendlook und da wir die letzten sind, verheißt das auch ein längeres Verweilen, als bei den Schauen davor. 

Ich habe alles, was ich von Chanel besitze, zuzammengekratzt und umgehängt und irgendwie sieht es trotz wirrem Misch-Masch ziemlich oaky aus. Das macht man nämlich so, wenn man auf eine Chanel-Show eingeladen ist. Das ist wie wenn man in die Oper geht: Man trägt zu Ehren der Darsteller ein langes Kleid. Bei Chanel verhält sich das genau so, nur eben "in Chanel". Es gibt also ohne Ende zu gucken, denn Alt und Jung aus aller Welten Kulturen tragen Chanel. Da rockt eine junge Schauspielerin genauso keck wie eine Grande Dame im klassischen Kostüm. Man hat ja keine Vorstellung davon, wie bunt und vielschichtig Chanel ist.

Ich sitze in der Hausbibliothek und kriege mich gar nicht mehr ein, so viele Bücher um mich herum."Wie viele Worte gibt es wohl in diesem Raum?", frage ich mich. Da fängt die Show schon an. 85 Looks!
Unzählige neue Interpretationen der berühmten Chanel-Jacke, viele barocke Elemente, Knickerbocker mal ganz anders betrachtet und designt (jetzt habe ich auch wieder Lust auf das gute Stück), und die militärische Hose mit seitlichem Streifen aus der k. und k.-Zeit in tollen Farbkombinationen haben es mir ganz besonders angetan. Nicht zu vergessen die unglaubliche Pracht an Schmuckstücken und Accessoires. Die Vielfalt der Schuhe war enorm. Daher wird mein kleiner filmischer Beitrag als Mitbringsel für euch aus der Perspektive eines Zwergdackels sein.

Es ist das Finale, welches ich dann mutig  für euch mitgefilmt habe. Karl kam vorbei in Gesellschaft von Cara Delevingne, frisch prämiertes Best Model und Hauptdarstellerin in seinem Film "Paris - Salzburg". 

Eure Ingrid (noch immer etwas im Traum...)

04.12.2014