Berlin Fashion Week im Juli 2017: Die Highlights

Die Show von William Fan, die im Rahmen des Berliner Modesalon im Kronprinzenpalais präsentiert wurde, machte einfach Spaß. Er nahm das Publikum mit auf eine Reise in die 90er Jahre. MTV, VIVA, Beverly Hills 90210 und die Nanny liefen als Jingles zum Einstieg der Show und versetzten den Großteil der Anwesenden in ihre Teenager-Zeit. Auch seine Kreationen holten auf ironische Weise die Zeit unserer Jugend zurück: T-Shirts mit umgedrehten MTV-Logos, und Fan Girl-Schriftzügen – die Doppeldeutigkeit bringt wohl jede Frau, die in den 90ern im Fan-Fieber von Boygroups und Hollywoodschauspielern war, zum Schmunzeln. Trenchcoats in blauen Technofarben und funky Materialien, flauschige Neon-Details an den für ihn typischen Kimono-Anzügen. In den 2010ern sind wir Fan von Fan!

Vladimir Karaleev steht für Dekonstruktion und Drapage – schon lange, bevor Vetements  damit einen Hype ausgelöst hat. Leiser ist der Berliner Modedesigner als seine Kollegen in Paris beziehungsweise seit kurzem ja in Zürich, aber nicht weniger innovativ. Dezente Farben, lässige Schnitte und sportliche Elemente, die mit Dekonstruktion und Drapage in ein neues Licht gerückt werden, kommen so tragbar über den Laufsteg daher, dass man den nächsten Sommer kaum abwarten kann.

Dorothee Schumacher hat mit ihrer Kollektion unter dem Motto „Citizen of the World“ unterschiedlichste Elemente aus aller Welt in ihrer Mode vereint. Das Ergebnis: Eine eklektische Kollektion, die durch Material-Mix und folkloristische Elemente lebt und in tragbare Modernität übersetzt wird. Drei Looks der Runway-Kollektion sind jetzt schon nach dem Prinzip „See now buy now“ erhältlich unter: www.dorothee-schumacher.com

Tokio, Los Angeles und Florenz – das sind nur einige der Städte, die sich die großen Designer dieses Jahr für ihre Resort-Präsentationen ausgesucht haben. Prabal Gurung entschied sich für Berlin und zeigte dort mit seinen deutschen Kollegen im Kaufhaus Jandorf. Mit fließenden Kleidern aus hochwertigen Materialien und in ausgefeilten und neuartigen Schnitten machte er nicht nur seinem Namen als Macher des perfekten Cocktail-Kleides alle Ehre, sondern brachte auch internationales Flair nach Berlin.

Manchmal sind ja gerade die unvorhergesehen Ereignisse am aller Besten. Marina Hoermanseder präsentierte ihre Kollektion auf der Baustelle des Berliner Schloss. Leider oder Gott sei Dank war die nicht vor dem Regen geschützt. Die Zuschauer saßen unter transparenten Regenschirmen und die Models wateten über den gefluteten Laufsteg. Die knalligen Farben, Lackmaterialien und bunten Blumenprints spiegelten sich im Runway. Neben den kunstvollen Kreationen stand auch Tragbarkeit wieder im Fokus: Zum ersten Mal benutzte die Designerin Jeans-Material und zeigte unter anderem einen Strap-Skirt aus recyceltem Denim.

Unter diesem Motto präsentierte die deutsche Brand Marc Cain ihre Kollektion für den kommenden Sommer. Vor einer mit Lavendel bepflanzten Wand kamen hier die Looks perfekt zur Geltung. Selbstverständliche Easiness stand im Vordergrund der Looks aus lässigen Kleidern, Wide-Leg-Pants und Spitzen-Kreationen. Blumenprints und knallige Farben waren ein romantischer Gegenpol zu lässigen Schnitten und sportlichen Elementen.

Malaika Raiss bleibt ihrer Linie treu und präsentierte schlichte Kreationen mit raffinierten Twists. Psychedelische Muster und roséfarbene Stücke boten einen Kontrast zu schwarzen und beigen Looks. Die Kollektion kam besonders gut durch ihre Inszenierung zur Geltung – vor der Fensterfront des Kaufhaus Jandorf.

Der deutsche Departmentstore Peek & Cloppenburg feierte in diesem Jahre die 10. Edition des „Designer for Tomorrow Award“. Zum Jubiläum kam Jury-Mitglied Stella McCartney nach Berlin zurück. Zum zweiten Mal hostete sie damit den Nachwuchs-Award. Lara Krude gewann mit Oversize-Kreationen im Tailoring-Stil den diesjährigen Award. Außerdem gratulierten seine prominenten Schirmherren wie Alber Elbaz und Tommy Hilfiger per Video-Botschaft zum 10-Jährigen.