Bikini-Bootcamp

Sabine Lisicki - der Tennisprofi im Interview

Da es hier ja um Tennis geht, gehört natürlich auch ein Schweißband dazu. Ich trage es um die Stirn (klar), denn ich treffe heute die Profitennisspielerin und Wimbledon Finalistin Sabine Lisicki und da muss man ja auch einen guten Eindruck machen, näch?

Interview: Nicolette Scharpenberg; Fotos: Pascal Rohé

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Sabine Lisicki. Bild: Pascal Rohé

Frau Lisicki, darf ich „Du“ oder soll ich „Sie“ sagen?

Du bitte!

Okay Sabine, wie oft hattest Du schon einen Tennisarm?

Noch nie.

Wie entsteht so was überhaupt?

Falscher Griff, keine gute Technik.

Man könnte jetzt natürlich bei Wikipedia nachlesen, aber ich würde gerne von Dir persönlich hören, wie Du überhaupt zum Tennis gekommen bist!?

Ich bin nach der Schule immer zum Tenniszentrum gegangen, wo mein Vater auf dem Platz gestanden hat und meine Mutter hat im Tennis Shop gearbeitet. Also hat sich eigentlich mein Leben immer schon um Tennis gedreht. Zudem war ich mit den Hausaufgaben immer sehr schnell fertig und dann war mir halt langweilig.  Irgendwann hat meine Mutter angefangen mit mir ein paar Bälle zu schlagen und danach fing ich an meinen Papa zu überreden, dass er mir doch ein paar Trainerstunden geben soll. Irgendwann hat er nachgegeben. Gott sei dank!

Und er hat Dir auch diesen mega Aufschlag beigebracht, dieser Aufschlag mit 209 km/h?

Ja genau das war er. Ich habe mit sieben Jahren angefangen Tennis zu spielen und kurz darauf auch meinen ersten Aufschlag über Kopf geschafft. Zu der Zeit habe ich auch bereits mehrmals die Woche gespielt. Wenn man es kontinuierlich übt und damit aufwächst dann kommt das irgendwann.

 

Aber Deine Rückhand ist auch nicht von schlechten Eltern. 170 km/h wenn ich mich recht erinnere? Wie schafft man so was?

Da gehört eine gute Technik zu, natürlich braucht man auch die Kraft und Schnellkraft, man muss gut zum Ball stehen um ihn sauber zu treffen, also den passenden Zeitpunkt abzupassen.

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Sabine Lisicki und ich mit Stirnband

Was machst Du neben dem Tennis Training um Dich fit zu halten?

Sehr viel Krafttraining. Mittlerweile ist Tennis so athletisch geworden und so viele Aspekte spielen mit rein, dass man nicht nur Tennis trainiert, sondern auch ganz viel Beinarbeit im Fokus ist. Besonders Schnelligkeit ist wichtig. Ich trainiere z.B. auch viel auf dem Leichtathletik Platz. Es sind so viele verschieden Trainingsvarianten, da ist der Tag manchmal zu kurz um alles unter zu bringen.

Dein Lieblingsschlag ist logischerweise der...

Aufschlag.

Was hättest Du gemacht wenn Du kein Tennisprofi geworden wärst? Schon mal drüber nachgedacht?

Nicht wirklich, weil ich mich immer in meinem Leben mit Tennis befasst habe und ich es liebe Tennis zu spielen, ich kann es mir nicht anders vorstellen. Als ich klein war, wollte ich mal Lehrerin werden.

Ich wollte Astronaut werden – hat aber nicht geklappt

Ja eben, wenn man Kind ist dann stellt man sich viele Dinge vor. Im Grunde war Tennis für mich schon immer ganz weit vorne. Ich habe mir immer gewünscht die ganz großen Turniere in Frankreich, USA, Spanien zu spielen.

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Sabine Lisicki in Action bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: dem Aufschlag

Du hast mit sieben Jahren angefangen Tennis zu spielen. Was war mit Schule?

Schule war mir immer sehr wichtig. Dadurch hat aber auch Tennis gelitten, weil immer wenn Arbeiten in der Schule anstanden, habe ich dafür sehr viel gelernt. Nach der mittleren Reife  hatte ich die Möglichkeit mich beurlauben zu lassen. Das war zumindest damals möglich, wenn man zum Beispiel Sportler war. Die Entscheidung dazu fiehl mir jedoch sehr schwer, weil ich ziemlich gut in der Schule war und einen 1,1er Durchschnitt hatte.

Aber ich habe die Chance wahrgenommen und mir gesagt „Okay, Du hast nichts zu verlieren, Du hast ein Jahr Zeit, wenn es nicht klappt, dann kann ich normal zurück kommen und in die 11. Klasse gehen als ob nie was gewesen wäre“. Innerhalb von einem Jahr bin ich unter die ersten 50 der Welt gekommen und dann unter die ersten 30 und dann bin ich nicht mehr zurück gegangen.

Und diese Wimbledon Geschichte. Erzähl doch mal, wie war das damals?

Ich habe auf dem Weg ins Finale die ehemalige Nummer eins geschlagen und die Nummer drei. Die zwei waren das Jahr davor im Finale. Ich hatte also einen harten Weg dahin. Hinzu kam diese natürlich sehr aufregende Situation, alles war neu. Ich im Finale und dann so kurz vorm Erfüllen meines Kindheitstraumes zu stehen war unglaublich. Meine Gegnerin – eine Französin – hat unglaublich gut gespielt und ich habe relativ glatt verloren, aber ich wollte mir ehrlich gesagt nicht selber eingestehen wie müde ich doch war, zumal wir in der Runde davor fast drei Stunden am Stück gespielt haben, das zerrte. Aber ich bin mir sicher, dass mir die Erfahrung für die Zukunft viel bringen wird.

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Und wir zwei noch mal beim posen für Social Media

Wann spielst Du das nächste Mal?

Wir haben vier Grand Slams, das sind für uns die wichtigsten Turniere. Im Januar haben wir die Australian Open in Melbourne. Ende Mai haben wir die French Open in Paris. Ende Juni Wimbledon und Ende August die US Open.

Ziele?

Mein nächstes Ziel ist einen Grand Slam Titel zu gewinnen. Das ist bei uns das größte was man erreichen kann und für mich speziell natürlich noch Wimbledon.

11.09.2013