Bikini-Bootcamp

Jessie J für Nike "Just Do It" Spot - Interview mit der Popmusikerin

London, es ist der heißeste Tag der zweiten Hitzewelle und Popsängerin Jessie J steht mit Handschuhen in einer unterirdischen Box-Halle in Lambeth. Sie schwitzt schon heftig und hat noch drei Stunden vor sich. Warum? Sie ist Darstellerin in Nikes neustem Just Do It-Werbespot, einer Kampagne, die sich speziell an Frauen richtet und ihnen zeigen soll, dass ihre sportlichen Möglichkeiten keine Grenzen kennen.


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Während des Drehs wird schnell klar: Jessie J ist keine Frau für halbe Sachen. Sie duckt und streckt sich, tänzelt um ihren Sparring Partner herum und erhält Tipps von einem stämmigen Boxer, dessen Nase schon die Bekanntschaft einiger Fäuste gemacht zu haben scheint. Man spürt, dass sie Energie aus der Gruppe Tänzer und Boxerinnen zieht, die als Statisten am Set versammelt sind. Und voller Enthusiasmus sprudeln die Antworten aus ihr heraus, wenn wir über all das reden, was noch vor ihr liegt: In dieser Partnerschaft geht es um mehr als nur das Shooting eines TV-Spots – Nike unterstützt sie auf allen Ebenen bei den Vorbereitungen für ihre Tour.

Warum Nike? Jessie J trägt die Marke seit ihrer Teenager-Zeit und muss kichern, wenn sie an ihren Myspace Account denkt, der reihenweise Bilder von ihr in ‘Just Do It’-Logo-Shirts und Sweaters zeigt. „Ich muss es wirklich hören”, erklärt sie. „Ich brauche das als Motivation. Eigentlich müsste es ‚Jess Do It’! heißen. Hell-ooo, wie cool wäre dieser Hashtag bitte?

Jessie hat angefangen, mit einem Nike Trainer zu arbeiten, Nike+ und die Nike Training Club App zu benutzen, um trotz ihres vollen Terminkalenders fit für die Tour zu werden. Aber ihr Anliegen geht weit über körperliche Belange hinaus – Jessie möchte durch ihre Arbeit mit Nike Frauen dazu inspirieren, aktiv zu werden und Sport in ihren Alltag zu integrieren. Ihr erster Schritt war ein Auftritt beim Ziellauf des ‘Run to the Beat’-Halbmarathons in diesem Monat.

Hier, in einem Raum, der nach Schweiß und harter Arbeit riecht, fällt es nicht schwer, Jessie als die Frau zu sehen, die gern über ihre Grenzen geht und andere damit inspiriert. Sie sitzt zwischen Sandsäcken, über ihr hört man die Züge entlang donnern und es wird klar, dass sie alles gibt, um ihr Ziel zu erreichen.

Ihr Training richtet sich nach ihrem Terminkalender. Wenn sie viel um die Ohren hat, setzt sie auf intensive, kurze Trainingseinheiten mit Hampelmann-Sprüngen und Kick-Backs für den Po, um die Energie fließen zu lassen. „Wenn ich müde bin oder mich nicht so gut fühle, trainiere ich. Es gibt mir neue Kraft. Wenn ich mich ein bisschen ‚urgh’ fühle, gehe ich raus und laufe ne Runde, um mein Herz pumpen zu lassen.

Bislang waren Jessies Trainingserfahrungen zielgerichtet und weniger auf den Prozess ausgelegt. „Für mein Wild Video zum Beispiel habe ich drei Wochen vor dem Dreh angefangen, zu trainieren. Ich bin jeden Tag aufgestanden und habe eine Stunde gepumpt. Ich wollte nicht abnehmen, nur gut definiert sein.

Mittlerweile weiss sie, dass es nicht mehr ausreicht, nur zu trainieren, wenn sie gerade den Effekt braucht. Zwei Gründe führten zu diesem Sinneswandel. Zum einen spielt ihre Gesundheit eine wichtige Rolle. Seit ihrer frühen Kindheit leidet sie an einem seltenen Herzfehler, den sie durch ausreichend körperliche Betätigung gut kontrollieren kann.

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Außerdem brach sie sich 2011 den Knöchel, eine Verletzung, die ihr stark zusetzte und ihr ihre Schwächen aufzeigte. „Aber dadurch habe ich erkannt, dass ich mich glücklich schätzen sollte, laufen zu können. Es hat mir gezeigt, dass man seinen Körper nicht als Selbstverständlichkeit sehen darf. Du musst sorgsam damit umgehen.

Diese Erfahrungen haben ihre Zielsetzungen für die Arbeit mit dem Nike-Team definiert: Jessie will ihren Körper stärken, ihre Fitness zu verbessern und die Herausforderung anzunehmen, richtig laufen zu lernen.

Ich bin nicht die geborene Läuferin“, sagt sie in Angesicht der Herausforderung etwas niedergeschlagen. „Ich bin mit Ellie (Goulding) befreundet und sie sagt Dinge wie: ‚Ich bin gerade 10 Kilometer gelaufen’ und ich so: ‚Warum tust Du das? WIE machst Du das?’ Aber ich werde es tun. Ja, ich WERDE es tun.“ Sie erzählt, wie Ellie ihr Turnschuhe schickte und wie gerne sie diese auch ausprobiert hätte. „Ich möchte, dass Nike mir dabei hilft, es zu lieben. Ich möchte lernen. Und ich möchte den Nutzen darin erkennen.

Es gibt viele Aspekte, die sie mit ihren Fans teilen will: wie Sport das Leben positiv beeinflussen kann und wie schwer es ist, sich zu motivieren. Sie blickt entschlossen, wenn sie betont, wie ernst sie ihre Rolle sieht. Es geht ihr darum, zu inspirieren und ihre Fitness- Fortschritte zu teilen. Genau diese Entschlossenheit ist es, die sie zur perfekten Botschafterin der Just Do It-Kampagne macht.

Das Shooting geht weiter, sie legt sich für den Fotografen ins Zeug und fragt nach Musik von ihrem ipad. Darunter sind Songs von Kanye, Jay Z und Rihanna, über die sie sagt, dass sie ihr bei harten Work-Outs helfen.

Music pulls me through everything („Musik bringt mich überall durch)“, sagt sie und zitiert damit die 90er jahre-R&B-Ikone Tiny Tempah, einen wichtigen Motivator. „Tatsächlich höre ich beim Training oft Musik männlicher Rapper. Ich stell mir vor sie sagen Sachen wie: ‚Mach schon, Sohn. Schlägst Du mich beim Armdrücken?’”

Die Musik gibt ihr offensichtlich neue Power, sie lacht und erklärt, dass Kniebeugen (Squats) ihre Lieblingsübung sind. “Ich bin die Queen der Squats, die Kniebeuge-Königin! Ich bin die Squeen!“

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Macht sie sich Gedanken, ob sie beim Training gut aussieht? Auch hier geht sie mit gutem Beispiel voran: „Die meisten Mädels machen sich Sorgen, beim Training unvorteilhaft auszusehen. Aber guck mal auf meinem Instagram und Du wirst sehen... kein Make-up. Es ist mir egal. So sehe ich aus. An meinen Haaren hänge ich auch nicht. Ich habe sie verkauft und damit ein paar Millionen für Charity-Zwecke gesammelt.“

Wenn man Jessie darauf anspricht, dass sie mit ihrer erfrischenden Einstellung das Potenzial hat, Leben zu verändern, grinst sie ihr berühmtes Grinsen und erklärt, dass genau das der Grund ist, warum sie mit Nike so offen über ihre Ziele spricht. Es geht nicht darum, ein paar Bilder zu machen. Sondern sich gemeinsam mit ihren Fans voll und ganz auf das Projekt einzulassen.

„Ich möchte zugeben, dass ich das alles nicht tue, weil ich dazu geboren bin. Es geht mir um die Herausforderung. Und ich weiss, dass es bei Nike genau um dieses ‚Es ist ganz egal wer Du bist’-Ding geht. Gerade weil ich so viele Leute kenne – Familie und Freunde eingeschlossen – die sagen: ‚Ich gehe nicht ins Gym, weil ich einfach nicht weiss, was ich da soll’. Deshalb sage ich: ‚Genau deshalb trainierst Du doch. Geh hin, frage und lerne.’ Ich selbst muss auch noch viel mehr so werden. Ich muss selber viel mehr ‚Just Do It’ zulassen.

Und hier geht es zu den Trainingsreportagen der Nike Just Do It Kampagne von Nicolette: NTC Training im EWERK in Berlin, Interview mit Tennisprofi Sabine Lisicki und der 4 km Testlauf zur ISTAF durchs Olympiastadion in Berlin.

13.09.2013