Bikini-Bootcamp

Bikini Bootcamp in Lissabon

Sonne, Törtchen und sieben Hügel. Wie in der vergangenen Woche angekündigt, habe ich die letzten Tage in Lissabon verbracht. Ob der Kurztrip mit meinem Bikini Bootcamp kompatibel war, lesen Sie hier.

Von Mirjana Goedicke (Text)

1

Work-Out im Flugzeug

Über den Wolken begann mein absurdes Sportprogramm. Nachdem eine Bekannte mir einen Vortrag über die Gefahr der Thrombose gehalten hatte und ich natürlich die stützenden Strümpfe im Koffer vergessen hatte, reckte ich mich in einer winzigen Ecke zwischen der Bordtoilette. Die Flugstrecke von drei Stunden und 40 Minuten hätte wahrscheinlich weniger Bewegungseinsatz erfordert, aber in Hinblick auf die mögliche Blutverdickung und die bevorstehenden Köstlichkeiten hielt ich es für besser, in regelmäßigen Abständen meine Beine rhythmisch in die Luft zu heben. Irritation lag in den Augen von Ronny, dem grinsenden Flugbegleiter im orangefarbenen Polohemd. Vermutlich wagen sich die meisten Passagiere nur kurz in den Gang - ­man könnte ja das köstliche Catering verpassen. Ich verzichtete natürlich auf die bunte Snackbox, die meine Begleitung in kindliche Freude versetzte, und knabberte an meiner Vollkornstulle mit Tomatenscheiben. Streng genommen war damit meine Kohlenhydrateration für den gesamten Tag aufgebraucht, aber ehrlich gesagt habe ich meinen Ernährungsplan im Urlaub generell nicht ganz so preußisch durchgezogen.

1

Walking in Lissabon

Das wunderschöne Lissabon verfügt über einen ganz besonderen maroden Charme. Maurische Fliesen, imposante Stadtpaläste und sehr freundliche Menschen machen die Stadt am Tejo sehr lebenswert. Lissabon ist auf sieben Hügeln erbaut, man läuft also den ganzen Tag immer hoch und runter, und wenn man nicht mehr kann, setzt man sich in eine der antiken kleinen Straßenbahnen. Super Voraussetzungen also, um das Training in abgewandelter Form fortzuführen. Um keine Urlaubskrise zu entfachen, versuchte ich das Bikini Bootcamp möglichst selten zu erwähnen, denn mein Freund zeigt nach sieben Wochen gewisse Anzeichen von Gereiztheit - dabei muss er nicht mal mitziehen. Mein Ziel ist es also, morgens laufen zu gehen und den täglichen Kohlenhydratanteil möglichst niedrig zu halten.

Am ersten Tag wurde mir schnell klar, dass aus meinem ambitionierten morgendlichen Joggingvorhaben nichts werden würde. Das Ausschlafen hatte einfach Priorität, die Straßen waren viel zu steil (akute Verletzungsgefahr besonders bei Regen) und gelaufen wurde eh den ganzen Tag. Mein Freund macht sich nämlich gerne Städte zu eigen, was bedeutet, jede noch so kleine Gasse kennen lernen zu müssen. Meinem Po hat’s auf jeden Fall gut getan. Weniger gut taten dem Selbigen die üppigen Vorspeisen, die man in jedem portugiesischen Restaurant bekommt. Rührt man eine Olive an, muss das ganze Set bezahlt werden. Wer nicht knausert, wird mit regionalen Kleinigkeiten überrascht. Wir futterten uns also durch Thunfischpaste, Käse, Oliven und Brot. Ansonsten habe ich mich an frischen Fisch, Gemüse, ­Gambas und ­Bacalhau, den portugiesische Stockfisch mit Ei gehalten und auch mal zaghaft in den Karamellpudding gestippt.

Bei aller Liebe zur Figur konnte ich nicht auf die typischen portugiesischen Eitörtchen, (Natas) verzichten. Die Zuckerbomben lösten bei mir nach der wochenlangen Zuckerabstinenz wahre Glücksgefühle aus.

1

Radeln am Meer & die Waage

Um noch etwas Meeresluft zu atmen, verbrachten wir eine Nacht in Cascais, einem kleinen Ort an der Küste. Am Morgen sprang ich voller Tatendrang aus dem Bett, um vor dem Frühstück den Fitnessraum zu testen. Mein Freund blieb skeptisch und rief mir seinen Lieblingssatz hinter her:„Sport am Morgen ist ungesund“. Der macht es einem aber auch nicht gerade leicht. Angekommen im dunklen Fitnessraum bewegte ich mich eine halbe Stunde lang auf dem Crosstrainer und schaute mir dabei Golfspieler im Fernsehen an (es gibt wirklich spannendere Sportarten).

Es folgten ein paar Bauchmuskelübungen, Hanteltraining, eine bekannte Kniebeuge mit dem Gymnastikball im Rücken. Nach einem Frühstück mit Obst und Ei verbrachten wir den Tag auf dem Fahrrad. Man kann sagen: ein perfekter Bikini Body Day, wäre da nicht die Tintenfischpasta am Abend.

Zu Hause angekommen hat uns schnell die Realität wieder. Anstatt frühlingshafter 18 Grad und blühender Mandelbäume werden wir von Schneegeriesel empfangen. Wann zum Teufel soll ich eigentlich meinen neuen Bikini anziehen? Am nächsten Tag stelle ich mich mutig auf die Waage und wiege tatsächlich zwei Kilo weniger – kaum zu glauben!

Bilder: Philipp Bernstorf

Mirjana stellt jeden Freitag ihren wöchentlichen Erfahrungsbericht online. Parallel testen drei weitere Redakteurinnen verschiedene Sportprogramme. Hier geht's zur Flair Bikini Bootcamp Übersicht und hier finden Sie weitere Infos zum Holmes Place www.holmesplace.de

29.03.2013